Was ist anatoli borissowitsch tschubais?

Anatoli Borissowitsch Tschubais (geboren am 16. Juni 1955 in Moskau, Russland) ist ein russischer Politiker und Wirtschaftsmanager. Er war einer der führenden Reformarchitekten in der Zeit nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion.

Tschubais begann seine Karriere in den späten 1980er Jahren als Berater von Boris Jelzin, dem damaligen Bürgermeister von Sankt Petersburg. Nachdem Jelzin 1991 Präsident Russlands wurde, ernannte er Tschubais zum stellvertretenden Ministerpräsidenten für Wirtschaftsfragen.

Tschubais war einer der Hauptverantwortlichen für die Durchführung von Privatisierungsmaßnahmen in den 1990er Jahren. Diese Maßnahmen hatten zum Ziel, staatliches Eigentum an private Investoren zu überführen und die sowjetische Wirtschaft zu privatisieren. Allerdings führte dies auch zu umfangreichen Korruptionsvorwürfen und dem Aufstieg von Oligarchen.

Im Jahr 1996 trat Tschubais als Ministerpräsident zurück, blieb aber einflussreich in der russischen Politik. Er war unter anderem Vorsitzender des staatlichen Stromversorgungsunternehmens RAO UES und des russischen Nanotechnologieunternehmens Rosnano.

Tschubais hat sowohl viel Lob als auch Kritik für seine Rolle in der russischen Wirtschaft erhalten. Kritiker werfen ihm vor, dass die Privatisierung weitgehend von Oligarchen missbraucht wurde und dass er selbst in Korruptionsfälle verwickelt war. Befürworter argumentieren, dass die Privatisierung notwendig war, um die sowjetische Wirtschaft zu modernisieren und den Übergang zur Marktwirtschaft voranzutreiben.

In den letzten Jahren hat Tschubais seine politische Karriere weitgehend aufgegeben und sich auf den Aufbau von Rusnano konzentriert. Das Unternehmen investiert in High-Tech-Branchen und soll Russland zu einem führenden Technologiezentrum machen.

Tschubais ist auch als erfolgreicher Segler bekannt und hat an mehreren internationalen Regatten teilgenommen.